Kollegenschelte? Im Gegenteil!

Denn einerseits ist Max Küng nicht Korrektor, sondern Kolumnist, und damit sowieso nur ein halber Kollege. Überhaupt ist «Kollege» der falsche Begriff – ich kenne den Max ja gar nicht wirklich, sondern lese nur seine Kolumne und meine dann … [Weitermachen jetzt, Kägi, es ist schon genug korrekt!] Item, andererseits ist der Max ein ganzer Kerl, der sich mit seinen Kolumnen schon wesentlich mehr Ruhm erschrieben hat als ich mit meinen. Ganz abgesehen davon, dass mir bei ihm eigentlich noch nie Fehler, zumindest keine groben, aufgefallen sind. Grosses Lob also an jemanden, der ganz offensichtlich seine Artikel vor der Veröffentlichung noch einmal akribisch durchliest. Was ich aber noch grossartiger finde: wie hier ein gestandener Profi, der schreiberisch niemandem Rechenschaft schuldig ist, in perfekter Bescheidenheit und Offenheit seine eigene Unvollkommenheit eingesteht. Wenn Sie Max Küngs schonungslosen Bericht noch nicht gelesen haben, fischen Sie am besten sofort «Magazin» Nr. 12/2017 aus dem Altpapier oder navigieren Sie an diese Adresse im Internet: https://www.dasmagazin.ch/2017/03/25/lieber-herr-baumann/

Wer weiss, vielleicht ziehen Sie aus der Lektüre ja dieselben Schlüsse wie ich. Erstens: Fehler machen ist menschlich. Zweitens: Fehler zugeben befreit wunderbar das Gewissen. Und drittens: Fehler von jemand anderem aufspüren lassen könnte sich eventuell lohnen … damit man sich nicht zu «zweitens» durchringen muss. Der Korrektor dankt schon jetzt!